Hallo zusammen, ich wurde schon ein paar mal auf unsere grobe Stollenbereifung angesprochen. Deshalb dachte ich mir, ich poste mal etwas dazu, das mich selbst längere Zeit mal beschäftigt hat.
Reifen mit Stollenprofil haben immer das Problem, dass sich die Stollen auf der einen Seite des Stollens mehr abnutzen, als auf der anderen. Das ist bedingt durch die Drehrichtung des Rades. Die nach hinten gerichtete Seite des Stollens nutzt sich mehr ab. Es entstehen die sogenannten Sägezähne oder anders ausgedrückt der Reifen hat einen sägezahnartigen Verschleiß.
Es handelt sich bei dem Bild zwar um einen Motorradreifen, das ganze ist aber 1:1 auf den LKW Reifen übertragbar. Beim Motorrad geht es nur viel schneller, weshalb ich dieses schöne Beispiel bei einer Reise fabrizieren konnte.
Ignoriert man den einseitigen Verschleiß der Stollen, ergeben sich massive Komfortprobleme, welche im späteren Stadium auch die Fahrsicherheit beeinflussen können und den Halter zum frühzeitigen Austausch der Reifen zwingen.
Möchte man seine Reifen effizient nutzen und möglichst das komplette Profil aufbrauchen, bevor der Reifen unfahrbar wird, sollte man seine Reifen gut behandeln.
Das beinhaltet die regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks. Der korrekte Luftdruck lässt sich aus Reifendrucktabellen des Fahrzeugherstellers oder zur Not des Reifenherstellers ableiten. Hierzu wird die Achslast ins Verhältnis zur Reifengröße gesetzt.
Das wissen um die reale Achslast ist unabdingbar für einen korrekten Reifenfülldruck.
Hardcore-Reifenoptimierer passen den Reifenfülldruck sogar an die Radlast des einzelnen Rades an.
Da sich die Stollen immer auf der Rückseite des Stollens mehr abnutzen als vorne, gilt es regelmäßig die Drehrichtung des Rades zu ändern. Hierdurch ergibt sich eine gleichmäßigere Abnutzung.
Bei LKW. welche mit Zwillingsbereifung hinten ausgeliefert wurden und nun mit Einzelbereifung ausgestattet wurden, werden die Räder auf der hinteren Achse mit dem Felgenhorn (Außenseite) in Richtung Achse montiert. Wechselt man die Räder von vorne nach hinten und umgekehrt, hat man schon den gewünschten Effekt.
Die meisten Reiselaster haben allerdings noch ein Ersatzrad an Board. Möchte man dieses Rad ebenfalls mit verbrauchen, wird die Sache komplizierter.
Ich habe das ganze etwas skizziert. Als kurze Erläuterung dazu, die Räder werden im Prinzip im Kreis herum getauscht. Der Tausch findet Zyklisch idealerweise nach Reifenverschleiß statt. Man kann sie auch z.B. jährlich oder nach einer bestimmten gefahrenen Strecke entsprechend wechseln. Nach dem 5. Zyklus montiert man die Räder wieder wie in Zyklus 1 beschrieben. Jetzt war jedes Rad auf jeder Position einmal.
Je kürzer die Zyklen gewählt werden, desto gleichmäßiger nutzen sich die Reifen ab und desto höher ist der Fahrkomfort. Wartet man zu lange hat man mit massiven Komforteinbußen zu rechnen.
Ich hoffe das Schema kann dem einen oder anderen etwas helfen. Ich fahre sehr gut damit.
In Albanien begann im Jahr 2016 das Radnabengetriebe hinten rechts zu Ölen.
Ich habe daraufhin damals die komplette Hinterachse neu abgedichtet.
Die Achse war jetzt mehrere Jahre dicht, bis ich nach der Winterreise 2018/2019 auf einmal Öl in der linken Bremstrommel entdeckte.
Mist. Also muss ich dort nochmal nachbessern.
Nach dem zerlegen war dann auch klar, wieso.
Das Problem hat mehrere Ursachen.
Die Radnabengetriebe sind bei unserem Magirus an der Hinterachse mit 2 Wellendichtringen abgedichtet.
Damals waren verschiedene verbaut. Der Iveco Händler hatte mir dann allerdings 2x den gleichen Wellendichtring (4 Stück für die Achse) verkauft und gemeint der Ring würde den anderen auch ersetzen.
Dem war nicht so
Bei der Teilesuche stellte sich schnell heraus, dass der innere Ring aus FPM und der äußere aus normalem NBR hergestellt ist. FPM hat eine höhere Temperaturbeständig.
Der neue Ring kann also durch die Temperatur beschädigt worden sein.
Gut geölte Bremsbacken. Da quietscht nichts mehr.
Weitere Ursachen
Beim Ausbau zeigte sich dann jedoch ein weiteres Problem.
Der Laufring der Wellendichtringe war eingelaufen und musste erneuert werden.
Dazu benötigte ich zuerst passendes Werkzeug.
Ein Abzieher mit 40cm armlänge war erforderlich.
Doch zuvor musste das innere Radlager demontiert werden.
Die ölgetränkten Beläge müssen natürlich ersetzt werden.
Und wieder Mal etwas geschafft.
Langsam bekommt man Routine bei den meisten arbeiten.
lange war es ruhig, das soll sich mal wieder ändern. Ich bin gerade dabei einige Technik-Beiträge zu verfassen. Beginnen wir doch einfach mit diesem hier.
Vor der letzten Winterreise haben wir endlich einen Schiffsölofen in den Laster gebaut. Endlich deshalb, weil es der ultimative Gemütlichkeitsbringer beim Wintercamping ist.
Ölofen?
Auf dem Markt gibt es jede Menge Lösungen zum beheizen eines Wohnmobils. Fußbodenheizungen, Diesel- Gas Standheizungen, Wärmepumpen und so weiter.
Wieso baut man sich im Jahre 2018 also einen Ölofen in den Reisetruck? Das hat bei uns mehre Gründe.
Mehr Autarkie Hauptgrund ist wohl, ein Ölofen benötigt nahezu keine Sekundärenergie. Sekundärenergie ist Energie, welche benötigt wird um den eigentlichen Energieträger (z.B. Diesel) zum verbrennen zu bringen und die Heizung insgesamt zum Arbeiten zu bewegen. Eine Dieselstandheizung benötigt z.B. eine erhebliche Menge an elektrischer Energie um mit einem Glühstift den Diesel in der Brennkammer zu entzünden. Zusätzlich benötigt die Steuerung, das Brennluftgebläse, das Warmluftgebläse und auch die Pumpe elektrische Energie. Wird es zu warm im Wohnmobil, schaltet sich die Heizung ab und beginnt ein paar Minuten später wieder mit dem aufwändigen Startprocedere. Glühstift an, Pumpe takten, Brennluftgebläse an usw.
Gerade wenn man im Winter unterwegs ist und wenig bis keinen Solar-Ertrag hat, ist das sehr ärgerlich. Wer hier Strom sparen kann, kann länger stehen ohne Nachladen zu müssen. Der Schiffsölofen ansich arbeitet komplett ohne elektrischen Strom. Der Ofen wird normalerweise per Schwerkraft aus einem höherliegenden Tank mit Kraftstoff versorgt. Dieser läuft in die Brennschale, verdampft dort und brennt. Genau nach diesem Prinzip haben auch die Ölöfen in Häusern funktioniert.
Sicherheit Wir haben im Magirus eine 5kW Diesel-Luft-Standheizung im Wohnbereich und eine 2kW Diesel-Luft-Standheizung im Fahrerhaus. Ein bisschen Redundanz hatten wir also auch mit den beiden Standheizungen. Fällt eine Heizung durch einen technischen Defekt aus, kann die andere durch den großen Durchgang etwas Abhilfe schaffen. Was passiert aber, wenn der Strom knapp wird?
Gemütlichkeit Der Ölofen bringt die ultimative Gemütlichkeit in den Laster. Die Wärme ist sehr angenehm. Der Ofen arbeitet fast vollkommen geräuschlos. Lediglich ein leichtes einlullendes Geräusch der Flammen und ab und an ein gemütliches Knistern ist hörbar.
Unser Einbau
Wir haben uns für das kleinste Modell aus dem Hause Refleks entschieden. Refleks ist der Hersteller für Schiffsölöfen aus Dänemark, schlechthin. Der Ofen lässt sich zwischen 0,6 und 1,6 kW Heizleistung regeln. Er verbraucht dabei zwischen 0,12 und 0,3 Liter Diesel/Heizöl pro Stunde.
Im Ölofen zu Hause, hatte man früher einen kleinen Tank, der ein paar Tage Vorrat speicherte. War dieser leer, musste man mit einer Ölkanne zum Ölfass laufen und für Nachschub sorgen. Da das irgendwann nervig wurde, gab es eine Innovation. Die Zentralölversorgung. Im Keller steht ein großer Öltank und versorgt mit einer kleinen Pumpe über Leitungen alle Ölöfen im Haus. Genau so haben wir das ganze im Magirus ebenfalls umgesetzt. Der große Tank im Keller ist unser 660L Tank. Ich habe die Membranpumpe, welches das System versorgt, mit einem T-Stück in die Rücklaufleitung eingeschleift. Das funktioniert prima.
Ich habe den ganzen Ölofen in eine Edelstahlwanne gebaut. Die Wanne hat eine abgedichtete Öffnung für das Brennluftrohr nach draussen und einen zusätzlichen Ablauf durch den Kofferboden. Dieser sorgt dafür, dass im Fall eines Defekts, kein Diesel in unseren Koffer läuft. Da wir die Pumpe nur einschalten, wenn der Ofen auch läuft, ist das aber recht unwahrscheinlich.
Die von uns verwendete Hardi-Pumpe hat einen kaum messbaren Stromverbrauch. Das liegt am Arbeitsprinzip dieser Pumpen.
Fahrerhaus Heizung repariert
Zusätzlich zum Ölofen-Einbau, haben wir endlich die Fahrhausheizung auf der Fahrerseite repariert. Der Magirus hat auf jeder Seite einen Öl-Luft Wärmetauscher. Mithilfe dieser Wärmetauscher wird das warme Motoröl genutzt um die Luft, welche durch ein Gebläse eingeblasen wird, erwärmt. Der Wärmetauscher auf der Fahrerseite war leider, bereits seit Kauf des Fahrzeugs undicht. Ersatz war nirgends zu finden. Wir haben die Ölleitung zu diesem Kühler einfach mit einem Blindstopfen verschlossen. Damit war wenigstens das 2. Heizgerät noch nutzbar. Ein gebrauchtes Heizgerät (Wärmetauscher + Gebläse) konnte ich irgendwann mal bei JFW kaufen, leider war wie bei meinem Gerät, einer der Flansche durch ein kaputtes Gewinde undicht.
Ich habe den Wärmetauscher aus der Einheit ausgebaut und komplett gereinigt. Es befanden sich ein paar Nummern auf dem Teil. Darüber konnte ich den Hersteller ausfindig machen. Dieser teilte mir auf meine Anfrage mit, dass sie die Maschinen um diese Art Kühler zu bauen, nicht mehr besitzten und keine Wärmetascher dieser Art mehr fertigen können. Allerdings konnten die netten Leute dort mich an eine Kühlerbaufirma vermitteln, welche sich darauf spezialisiert hat, Kühler für seltene Fahrzeuge instand zusetzen bzw Ersatz zu beschaffen.
Nach einem kurzen Telefonat mit der Firma Kühler-Rath war klar, sie werden ihn wohl reparieren können. Sie würden einen neuen Anschluss anschweißen. Also per Post hin und nach ein paar Tagen kam der Kühler zurück. Perfekt, jetzt wird es auch ohne Standheizung wieder angenehm warm im Fahrerhaus 🙂
Hallo, über den Jahreswechsel geht es ein paar Tage in den Schnee.
Die passenden Schneeketten für unsere 14.00R20 Bereifung haben wir kurzfristig beim Philipp aus dem Hanfbachtal bekommen.
Es wird gerne gemunkelt die Ketten aus Bundeswehr Beständen würden nicht auf Conti HCS in 14.00 passen. Bei unseren fast neuen geht es ohne Probleme.
Irgendwann teste ich es Mal mit dem Ersatzrad, das noch volles Profil hat. Zum testen habe ich mich mit 2 Rädern begnügt. Eine Kette wiegt rund 40kg und die Montage ist entsprechend anstrengend.
lange ist es her, doch hier kommt last but not least der abschließende Bericht unserer Marokkoreise 2017.
Nach unseren schönen Tagen in Tafraout haben wir uns auf den Weg nach Agadir an die Küste gemacht.
Wir fahren über traumhafte Bergsträßchen hinab bis die Landschaft immer urbaner und unschöner wurde. Nach und nach kommen immer mehr Plantagen, Fabriken, Dörfer etc, bis wir im vollgestopften Feierabendverkehr der Einfallstraße in Richtung Agadir im Stau landen.
Wir haben uns aufgrund der Stadtnähe für einen schönen unter Globetrottern bekannten Campingplatz am Stadtrand von Agadir entschieden. Er war natürlich nicht auf unserer Seite der Stadt und so mussten wir durch den Feierabendverkehr.
Am Campingplatz angekommen haben wir auch einen schönen Platz direkt an der Mauer bekommen. Der von Franzosen geführte Platz Camping Paradis Nomade ist bekannt unter 4×4 Fahrern, was sich auch am Puplikum zeigte. Es waren einige Geländewagen dort. Für schwereres Gefährt ist wenig Platz, aber es reichte für uns.
Bei unserem Aufenthalt dort haben wir eine kleine Straßenhündin kennengelernt und sie etwas aufgepeppelt.
Zuerst war sie extrem schüchtern und zurückhaltend, aber schon am nächsten Tag ist sie mir immer und überall hin gefolgt. Sie stand auf einmal sogar auf der Leiter vor unserer Tür. Balou ist gut mit ihr zurecht gekommen und wir überlegten ernsthaft sie mit zu nehmen. Es war ein sehr schwieriger Prozess. Auf der einen Seite war diese schutzbedürftige süße kleine Hündin in schlechtem Zustand und auf der anderen Seite die Vernunft, die eventuellen Grenzprobleme und die Tatsache, dass ich eigentlich mit ihr im Hundesport aufgrund ihrer Größe und Veranlagung nichts anfangen kann.
Wir haben sie am Ende dort gelassen und noch lange und oft an sie gedacht. Rückblickend hätten wir sie wohl besser mitgenommen. Aber das ganze ist heute Geschichte.
Wir nannten sie Mia.
Nach dem schmerzenden Abschied von Mia, fuhren wir in Richtung Essaouira. Aber zuerst ging es zum Strand nach Sidi Kaoki. Ein toller Platz, bekannt unter den Kitesurfern.
Auf dem Weg nach Essaouira hatten wir dann doch die erste Panne dieser Reise. Zum Glück nichts ernstes. Das Gasgestänge auf dem Weg zur Einspritzpumpe hatte sich durch das ganze Gerüttel unterwegs gelockert und zerlegt. Das war dann nach kurzer Zeit wieder repariert.
In Essaouira schlendern wir ein bisschen durch den Souk und über den Fischmarkt. Sehr sehenswert, auch wenn man hier langsam den kommenden Tourismus spürt. Uns gefällt es sehr gut.
Wir ziehen weiter nach Norden. Die Fähre ruft leider…
Auf dem Weg zur Fähre hatten wir dann noch ein paar unschöne Begegnungen. Am Parkplatz der Fähre angekommen bemerkte ich, dass unsere Dachluke defekt war. Im Bett lagen Splitter.
Es dauerte einen kurzen Moment und dann war klar, was los war. Ein Illegaler hat die Luke aufgebrochen um mit nach Europa zu fahren. Nachdem alle Schränke, Dusche und Bad durchsucht waren, klärte sich dann auch das wann und wo. An der Tankstelle an der Autobahn auf dem Weg nach Tanger war ich gerade draußen mit dem Tankwart beschäftigt, als Balou und Nicole drinnen ein lautes Knacken gehört haben. Sie haben leider nicht mitbekommen, was das war. Ich bemerkte dann am hinteren Unterfahrschutz und an der Anhängerkupplung sowie dem Ersatzrad Schuhabdrücke im Dreck. Da ist er also hochgeklettert..
Im Vorbereich des Fährterminals hatten wir noch mehrere Versuche von Illegalen, die unter den Laster klettern wollten. Beim ersten hab ich einfach voll auf die Drucklufthupe gedrückt und er ist dann wieder unter dem Laster hervor gekommen. Irgendwann war es mir dann zu doof. Da wir noch einige Zeit dort warten mussten, ging ich mit Balou ab und an um den Laster um zu zeigen, dass jetzt Schluss ist. Hat auch geholfen. Die Typen haben zwar noch ab und an genervt aber ans Auto ist keiner mehr gekommen.
Kurz vor dem Schiff, direkt auf der Laderampe wurde nochmal jedes Fahrzeug vom Sicherheitsdienst der Rederei untersucht. Anscheinend haben es trotzdem ein paar Leute aufs Schiff geschafft, denn während der Überfahrt wurde ständig das Schiff vom Sicherheitsdienst abgesucht und im Hafen in Genua verzögerte sich das Ausladen auch sehr, da zuerst die Polizei an Board gekommen ist.
Bei uns lief das ganze sehr glimpflich ab. Aber immer wieder enden diese Scharmützel mit der Stürmung der Grenzmauern in den Spanischen Enklaven entlang der Marokkanischen Küste oder auch in handfesten Auseinandersetzungen. Deshalb hier der klare Tipp: Tanger Med ist wesentlich organisierter als Nador oder Melilla und gilt als absolut sicher. Aufpassen muss man dennoch ein bisschen.
So geht es halt an den Außengrenzen der Festung Europa zu. Bekommt bei uns zu Hause leider niemand mit. Da sitzen die Stammtisch-Nörgler bei 3 Glas Bier in der Kneipe und haben Angst, dass ihnen die Flüchtlinge die Wurst vom Brot klauen. Dabei würde jeder von ihnen das Gleiche an deren Stelle tun und sich auf den Weg in ein besseres Leben machen. Das wir selbst das Problem durch unterlassene Hilfeleistung erst eskalieren lassen, wie z.B. in Syrien rafft der einfache Pegida-Hansel eben nicht.
Gerade mit etwas Abstand betrachtet kann man die Reise gut zusammenfassen.
Wir waren wieder sehr begeistert von diesem tollen Reiseland. Die nahezu endlose Weite und Stille der Wüste aber auch die netten Begegnungen zwischendurch machen Marokko für uns zu einem ganz tollen Ziel.
Es gibt kaum etwas schöneres als in der einsamen Wüste zu stehen und einfach den brillant funkelnden Sternenhimmel auf sich wirken zu lassen.
Auch mit der Aufdringlichkeit mancher marokkanischen Mitmenschen sind wir diesmal noch wesentlich besser zurecht gekommen. Ein paar Worte arabisch sind Gold wert. Wir sind verzaubert.
Hallo zusammen,
da wir bei einer unangenehmen Begegnung/Besuch bemerkt haben, dass man im dunklen nur schlecht dubiose Gestalten um das Auto herum verfolgen kann, wurde es Zeit etwas aufzurüsten.
Wir haben uns dazu entschlossen eine leistungsfähige Umfeldbeleuchtung sowie ein 360° Kamerasystem zu montieren.
Die Scheinwerfer (es wurden LED Lichtleisten) sollten unter der Dachreling verbaut werden, um vor dem Geäst geschützt zu sein. Deshalb suchte ich sehr flache Modelle.
Die Auswahl der passenden Scheinwerfer war sehr aufwändig. Ich habe einige der in Frage kommenden Bars gekauft und getestet. Die Modelle unterscheiden sich sehr in den Punkten: Verarbeitungsqualität (insbesondere die Gehäuseabdichtung), Lichtleistung, Streuung und Preis. Selbst vermeintlich gleiche Modelle der China-Lichtleisten wiesen unterschiede in der Lichtleistung sowie der Verarbeitungsqualität auf. Das vermeintlich gleiche Modell von unterschiedlichen Händlern unterschied sich also.
Nach einigen Versuchen habe ich dann aber die passenden Lichtleisten gefunden. Es wurden 8 Stück á 54w.
Die Stromaufnahme habe ich sicherheitshalber auch gemessen, manche Lichtleisten nahmen nur einen Bruchteil der angegebenen Leistung auf, entsprechend dunkel waren sie auch.
Bei der Montage der Lichtleisten bemerkte ich, dass die Abdichtung des Aufbaudachs, doch nicht mehr die Beste ist. Der Vorbesitzer hatte offenbar mit einer Art Spachtelmasse nachgearbeitet, welche aber offensichtlich nicht dafür geeignet war.
Also entschließe ich mich kurzum zu einer kompletten Dachsanierung. Die Spachtelmasse wird abgekratzt, Solaranlage demontiert, alle Abdichtungen mit Karrosseriedichtmasse erneuert, Lack angeschliffen, grundiert und zum Schluss mit 2 Schichten neuem Lack überzogen.
Anschließend wurden die Alu-Kabelkanäle neu verklebt und die Solaranlage wieder montiert. Jetzt war auch die Gelegenheit die Verkabelung für die Lichtleisten sowie für das Kamerasystem zu installieren.
Geschaltet wird die Beleuchtung über ein Control-Panel im Innenraum.
Der Sicherheitsaspekt ist zwar der Auslöser für diese Optimierungen, jedoch ergeben sich einige weitere Vorteile durch die Systeme.
Die hinteren Scheinwerfer dienen per Relais und separatem Schalter beim Rückwärtsfahren als Rückfahrbeleuchtung. Die vorderen Scheinwerfer werden per Zusatzschalter + Relais an die Zusatzfernscheinwerfer angeschlossen. Das ergibt ein irrsinniges Fernlicht, räusper, Arbeitslicht.
Das Kamerasystem ist derzeit noch nicht montiert. Der Testaufbau steht allerdings schon. Die Kameras geben die Bildinformationen an 2 Monitoren aus. Einmal auf dem Fernseher im Bett und einmal als Rangierhilfe im Führerhaus auf dem Monitor der Rückfahrkamera.
Weiterhin werden die Videos auf einer Festplatte digital in Dauerschleife aufgenommen (360° Dashcam).
Hallo zusammen,
nach der langen Fahrt Richtung Westsahara sind wir wieder in Guelmim eingetroffen und haben erstmal wieder unseren bekannten Metzger im Marjane Markt geplündert.
Nachdem die Vorräte gebunkert sind, geht es wieder los in Richtung Tafraout. Wir fahren noch ungefähr 1 Stunde, dann beginnt langsam der Sonnenuntergang. Wir fahren durch Bou Izakarne, eine Stadt ohne wirklich Sehenswertes. Einige Kilometer nach der Stadt fahren wir einen kleinen Pistenweg links von der Straße ab und von dort noch einige hundert Meter bergauf. Wir haben einen recht schönen und abgelegenen Platz gefunden.
Nach einer kurzen Hunderunde mit Balou beginnen auch schon die Aktivitäten für das leckere Abendessen. Frikadellen mit Kartoffeln und Soße stehen auf dem Speiseplan.
Mitten in der Brutzelei, es ist mittlerweile dunkel geworden, sehen wir allerdings ein dunkles Licht auf uns zukommen.
Ein Moped.
Nichts ungewöhnliches. Normalerweise kommt in so einer Situation irgendwer vorbei und will irgendwas geschenkt haben.
Aber irgendwas war mit den beiden Gestalten komisch. Sie bleiben in einiger Entfernung, mehrere hundert Meter, stehen und nähern sich zu Fuß. Wir ignorieren sie zunächst, doch Balou ist kaum zu bremsen.
Jedes mal wenn wir nach ihnen schauen sind sie woanders. Einer von ihnen ist am telefonieren. Sie kommen immer wieder um den Laster herum. Es gibt keinerlei Kontaktaufnahme. Irgendwas stimmt nicht.
Wir beschließen, dass wir hier weg müssen. Die Situation ist sehr komisch. Liest sich jetzt vielleicht alles nicht so, war es für uns allerdings.
Doch ein Problem haben wir, eigentlich sogar mehrere. Das Essen brutzelt auf dem Herd und die Leiter ist noch draußen und verhindert somit die schnelle Flucht.
Das Essen ist schnell verstaut/abgekühlt und notdürftig weggeräumt.
Die Gestalten sind immer wieder mal am knien. Das ist natürlich hier doof, können sie hier doch überall Tennisball große Steine aufheben.
Ständig wechseln ihre Positionen.
Irgendwann passt es dann, beide sind gerade auf der gleichen Seite des Lasters. Bewaffnet mit einem kurzen Stück Gardena Schlauch, genau für solche Situationen, schleiche ich mich aus dem Laster und schiebe mit einem Ruck die Leiter rein und ab ins Fahrerhaus.
Motor an und Vollgas über die holprige Piste zurück in Richtung Straße.
Auf dem Weg zur Straße sehe ich auch einen der beiden zur Straße laufen, er macht irgendwelche Gesten und Laute.
Egal… weg hier.
Auf der Straße kommt uns dann ein 2. Moped entgegen mit weiteren 2 Leuten. Der Beifahrer ruft irgendwas und macht komische Gesten, soweit man das in der Dunkelheit erkennen kann.
Die beiden wurden wohl dazu gerufen, denke ich mir und gebe mit Fernlicht mitten in der Nacht ordentlich Gas auf der engen Straße.
Mist, die Fernscheinwerfer sind noch durch Bodenkontakt im Gelände nach unten verstellt und bringen kaum etwas.
Nach ungefähr 20 km kommen wir an einer Polizeistation vorbei und halten kurz danach am Straßenrand. Schnell werden die Scheinwerfer eingestellt und weiter in die dunkle einsame Nacht hinein.
Keine Ortschaft, kein Gegenverkehr nichts. Na prima… Wir beschließen noch ein ganzes Stück weiter zu fahren. Nach ungefähr 70 km fahren wir wieder von der Straße ab und weit ins Dunkel hinein. Den letzten Rest nur mit Standlicht um nicht von weitem gesehen zu werden.
Puh, was ein Abenteuer.
Keine Ahnung was die Leute von uns wollten, aber wir haben uns jedenfalls sehr unwohl und irgendwie auch bedroht gefühlt.
Es war keine einfache Bettelei. Auch die Telefoniererei und die Verstärkung machten uns stutzig. Dazu kam, dass sie keine Angst vor Balou zeigten. Sonst macht jeder einen großen Bogen um uns, wenn Balou loslegt. Aber hier keine Reaktion.
Im Nachhinein bemerkte ich dann, dass wir doch nur einige Kilometer von Bou Izakarne entfernt waren. Wohl zu nahe an der Stadt gewesen.
Wäre in der Nähe von Köln oder Frankfurt im falschen Stadtteil vermutlich auch passiert. Also keine Sorge.
Wir hatten jedenfalls eine einigermaßen ruhige Nacht, sind aber dennoch sehr früh aufgestanden, da wir bei Sonnenaufgang weg wollten.
Auf die Schnelle haben wir einen Weg nach Tafraout in der Karte heraus gesucht. Eine super Zufallswahl. Wir sind über Igmir gefahren. Eine traumhafte Bergstraße mit unzähligen Kurven und vielen Panoramen. Wir sind vom Glück bei unserer Streckenwahl und der Schönheit dieser Bergwelt hier überwältigt.
Wir sind durch eine Handvoll Dörfer gekommen, eines prunkvoller und schöner als das andere. Zudem fällt uns auf, dass es hier überhaupt keinen Müll gibt.
Normalerweise entsorgt der übliche Marokkaner seinen Müll indem er ihn hinter die nächste Hecke wirft. Irgendwann läuft mal einer vorbei und zündet alles an. Nur in größeren Städten gibt es so etwas wie eine Deponie.
Hier liegt allerdings gar nichts herum. Wir sind baff.
Die Menschen hier sind total freundlich und grüßen uns stets sehr nett. Oft gibt es einen Daumen nach oben für unseren Magirus.
Kurz vor Tafraout sind wir dann über eine Piste zu den Painted Rocks abgebogen. Ein Naturkunstwerk eines Franzosen, der hier in einem traumhaft schönen Tal, viele große Felsen in grellen Farben bemalt hat.
Es war sehr schön. Aber das Tal wäre ohne dieses Kunstwerk genauso schön.
Hier finden wir einen tollen Übernachtungsplatz und erkunden die Gegend. Nach und nach kommen noch ein paar Touristen vorbei. Ein deutscher Landrover lässt sich in der Nähe nieder.
Im Laufe des Tages kommen immer wieder Einheimische vorbei. Entweder zu Fuß, per Moped oder Auto.
Ausnahmslos alle waren total freundlich, haben nett gegrüßt und sind dann weiter ihrer Wege gegangen. Auch eine Gruppe feiernder Jugendlicher die mit mehreren Autos vorbei kommt, etwas feiert und wieder verschwindet grüßt nett und fährt einfach.
Ich war irgendwie total baff. Ich habe hier an so einer Touristenattraktion mit aufdringlichen Personen, Abzocke, Bettelei und sonstigem gerechnet und musste dann meine Vorurteile von diesen freundlichen Menschen wegfegen lassen. Da bekommt man schon fast ein schlechtes Gewissen. Aber man hat halt schon so seine Erfahrungen gemacht. Dennoch sehr schön, dass man doch so daneben liegen kann! Dankeschön!
Am nächsten Tag ging es dann nach Tafraout. Hier ist es dann schon touristischer. Hier werden Touris aus Agadir mit Bussen angekarrt.
Meine 3 Brocken arabisch zusammen mit einem selbstsicheren Auftreten reichen aber um auch den letzten Schlepper los zu werden. Im Vergleich zu anderen Touristen-Orten, war es hier aber sehr harmlos. Wir bummeln durch die kleinen Schuhgeschäfte und decken uns mit den hier üblichen Babuschen ein.
Tafraout ist in der kurzen Zeit zu den schönsten Orten Marokkos für uns aufgestiegen. Wir werden unbedingt wieder kommen!
Total happy geht es nun weiter in Richtung Agadir.
Viele Grüße und bis Bald
Nicole, Christian und Pisten-Balou
Hallo zusammen,
nach der ganzen Wüste, wollen wir langsam in Richtung Meer.
Wir fahren entlang des Anti-Atlas Gebirgszugs in Richtung Süd-West in Richtung Tata. Die Gegend ist sehr schön. Die große Verbindungsstraße wird derzeit ausgebaut. 2014 war hier noch alles einspurig, jetzt ist ein Großteil in Top-Zustand. Wir fahren ohne nennenswerten Verkehr Ewigkeiten durch grandiose Täler.
Zum Übernachten fahren wir einfach von der Straße ab und fahren ein paar Kilometer hinter den nächsten Berg. Hier ging damals eine Etappe der Rally Paris-Dakar vorbei. Soweit man schauen kann nichts. Nur herrliche Landschaft. Balou kann wieder ordentlich flitzen.
Die Gegend hier wird von den Cleuh Berbern bevölkert, eine sehr angenehme Bevölkerungsgruppe. Wir werden stets freundlich empfangen und es gibt keine Bettelei.
Nach ein paar Tagen landen wir in Guelmim und stürmen den Marjane Supermarkt. Hier gibt es immer einen top Metzger und wir decken uns mit leckerstem Rinderhack ein. Wenn wir schon so schlemmen, bekommt Balou ein paar Scheiben falsches Filet vom Rind.
In Guelmim gibt es den größten Kamelmarkt in Süd-Marokko. Der hat allerdings seitdem es aufgrund der politischen Situation in der Westsahara keine Karawanen mehr gibt, kaum noch Bedeutung. Dennoch ist einiges los. Von hier aus fahren wir südlich um in Richtung Dakhla in der Westsahara zu kommen.
Die Straße in den Süden ist sehr eng. Enger als gewöhnliche Landstrassen in Deutschland. Zusätzlich ist viel Fernverkehr mit Kühllastern voller Fisch unterwegs. Bei jedem Gegenverkehr muss jeder auf Daumenbreite an der Aussenseite der Asphaltkante fahren, damit es passt. Anfangs fahre ich noch oft aufs Bankett herunter und schaffe so den nötigen Platz, aber das nervt schon ganz schön und man bekommt Mitleid mit den Reifen.
Irgendwann gewöhnt man sich an die engen Verhältnisse und man wird schmerzfreier. Das passt schon. 🙂
Auch hier wird ausgebaut. Wird ein Stück ausgebessert, wird es auch gleich verbreitert.
Ein Highlight auf dem Weg in den Süden gönnen wir uns noch. Wir brauchen Wasser und beschließen den Campingplatz Ksar Tafnidilt anzufahren. An diesem Platz sind wir bei unserer Offroad-Tour entlang des Plage Blanches 2014 vorbei gekommen.
Der Platz ist bekannt als Treffpunkt für Offroader. Wir waren sehr begeistert.
Dort haben wir unter anderem Andrew Lee und seinen Bruder mit dem Sandrail#23 kennengelernt. Andrew hat sich einen richtig coolen Offroad-Buggy gebaut. So ähnlich wie man sie aus Kindheitstagen als RC-Car kennt. Er lädt mich auf eine kleine Spritztour ein und ich fahre gerne mit.
Was soll ich sagen. Es war unbeschreiblich. Laut, ruppig und verdammt schnell. Das Geschoss ist mehrmals abgehoben und über übelste kurvige Pisten mit groben Geröll mit über 80 mph.
Ich hab nur gehofft, dass kein Gegenverkehr kommt. Einen derartigen Adrenalinkick hatte ich schon länger nicht mehr.
Ein richtig cooles Spielzeug hat Andrew sich gebaut und er kann auch richtig damit umgehen.
Die beiden Brüder haben ausserdem noch ein soziales Projekt. Die beiden machen Werbung für Organspende und haben selbst beide jeweils eine Niere für den Sohn von Andrew gespendet.
Dieser wurde in einem Spezialkrankenhaus in London operiert und kann dank der beiden Nieren nun Leben.
Um zu zeigen, dass man auch mit einer Niere abenteuerlich leben kann, machen die beiden diesen Trip.
Ausserdem sind sie in einem Charity Car Club. Dort können Veranstalter eine beliebige Anzahl von Fahrzeugen ordern. Dann kommen die Mitglieder aus der Region mit ihren abgefahrenen Fahrzeugen (Lamborginis, Hummer, verrückter Strandbuggy usw) vorbei und stehen bereit für Spritztouren.
Die Gäste bezahlen für die Fahrt eine freiwillige Spende. Das gesammelte Geld geht an eine wohltätige Organisation. Die Fahrer machen das mit ihren Fahrzeugen kostenlos. Eine coole Idee.
Am Abend laden wir die beiden noch auf ein paar Bier ein und haben eine witzige Zeit!
Am nächsten morgen bunkern wir dann das Wasser. Leider sehr salziges Wasser.
Da wir das Wasser auch aufbereiten und trinken, tanke ich lieber nur einen Tank voll. Im Nachhinein eine weise Entscheidung. Denn das Salzwasser wird auch nach unzähligen Verdünnungen nicht angenehm trinkbar.
In Tan Tan kommen wir am großen neu errichteten Hochseehafen vorbei. Hier gibt es einiges an Fisch-Industrie. Ansonsten sieht man hier entlang der langen Straße in den Süden leider nichts. Das ganze ist ziemlich öde. Hunderte Kilometer enge Asphaltstraße ab und an ein paar Fischerhütten und ein Kontrollposten nach dem anderen. Normalerweise wird man in Marokko bei den Polizeikontrollen als Tourist einfach durchgewunken, hier nicht. Wir verteilen an jedem Posten unsere vorbereiteten Fiches die alle Fahrzeug- und Ausweisdaten enthalten. Somit dauert Die Kontrolle nicht ganz so lange. Ohne Fiche schreibt der Polizist alle Daten in ein großes Buch, was ganz schön dauert. Einmal werden die Ausweise sogar am PC geprüft.
Wir finden einen schönen Platz am Sandstrand irgendwo kurz vor Tarfaya und bleiben dort ein paar Tage. Das Wetter ist so la la. Es bläst ein konstanter starker Wind über den Strand und trägt dabei eine beachtliche Menge Sand mit herum. Gebadet wird dennoch! Das ist Pflicht.
Auf dem weiteren Weg nach Tarfaya gibt es einige gestrandete Schifffracks zu sehen. Für ein Schiff haben wir sogar Koordinaten gefunden und fahren es an. Von der Teerstraße aus geht es ein paar hundert Meter über eine Piste steil bergab hinunter zum Strand. Vorne am Strand dann noch über die letzte Sanddüne und zack da sind wir. Leider ohne weiteren Vortrieb.
Wir haben ja noch Straßenluftdruck auf den Reifen. Das war so auch geplant. Ich wollte die Luft erst beim Festfahren ablassen.
Beim Aussteigen sinken wir bis über die Knöchel im bodenlosen weichen Sand ein. Hier ist es doch etwas weicher als gewöhnlich.
Nach ungefähr einer Minute kommt schon ein Marokkaner angerannt und erklärt mir, ich dürfe hier nicht lang fahren. Bla Bla, usw. Ich verstehe irgendwann nur das Wort Impossible. Hmm okay also anscheinend unmöglich.
Bedingt durch den Tonfall des jungen Mannes und der Sicherheit mit der er auftrat dachte ich, er gehört hier vielleicht zum Militär oder ähnliches.
Also sage ich ihm, dass wir wieder umkehren und nur ein paar Minuten brauchen um Wegfahren zu können. Er versteht es irgendwie nicht wirklich und nervt ziemlich und verbreitet irgendwie Stress. So als ob wir jetzt aber sofort hier weg müssten.
Naja, egal. Geht ja eh nicht schneller. Also fange ich an Luft abzulassen auf den mittlerweile erprobten Luftdruck für weichen Sand.
Ich fahre zurück und probiere mit etwas Anlauf wieder über die kleine Düne zu kommen – keine Chance. Der Laster sitzt jetzt richtig tief fest.
Ich lasse noch etwas Luft ab, setze zurück und probiere es nochmal. Nichts. Wir sind noch tiefer drin.
Der Kerl kommt wieder an und nervt. Ruhe bewahren. Langsam wird mir auch klar, dass er nicht zum Militär oder so gehört, sondern hier das Geschäft des Monats für sich wittert.
Er bietet irgendwann an Hilfe zu organisieren etc. Aber ich lehne natürlich ab.
Der Laster ist so tief eingesunken, dass er mit den Bremstrommeln der Hinterachse im Sand aufliegt. Ich muss mir mit der Schippe erstmal ein Loch graben, damit ich unter den Laster komme. So ein Mist.
Also bereiten wir die weiteren Bergungsmaßnahmen vor.
-Luft ablassen. 1 Bar, sonst 4,5 Bar.
-Achsen und Räder freischaufeln. Der Laster darf natürlich nicht aufsitzen. Durch das Eingraben bildet sich ein ganz großer steiler Keil aus Sand vor den Rädern. Der muss natürlich ebenfalls weg.
-Sandbleche unter die Hinterräder.
Der Geier bleibt mittlerweile in Sichtweite aber mit etwas Abstand sitzen und beobachtet das Treiben.
Also, alle Vorbereitungen abgeschlossen. Motor an und los. Mit einem Ruck schießt der Magirus aus dem Loch und rauf über die Düne.
Der Geier fliegt im selben Moment davon.
Ich bin stolz wie Oskar und sammle Nicole, die Sandbleche und die Schaufel wieder ein.
Weiter gehts. Als wir auf der Straße zurück sind bemerkt Nicole, dass ich jetzt gar nicht beim Frack war. Aber egal jetzt. Uns reicht es hier unten irgendwie. Die ewige Einöde zusammen mit unserer begrenzten Urlaubszeit passt leider nicht zusammen und wir beschließen umzukehren. Zum ersten Mal seit Wochen geht es wieder in Richtung Norden.
Wir steuern wieder unseren Platz am Strand an und bleiben dort noch etwas. Dann geht es am nächsten Tag zurück nach Guelmim.
Weiteres folgt.
Hallo zusammen,
es ist zwar schon ein paar Tage her, aber hier kommt der nächste Bericht.
Diesmal geht es um unsere Wüstenetappe von Mhamid nach Foum-Zguid.
Nach einer weiteren Kontrolle an einem Militärposten ging es Querfeldein zur nächsten Piste in Richtung Tagounite. Aber Momentmal, wir kommen an der Piste an und es ist gar keine mehr!
Eine tip top neue Asphalt-Straße führt hier auf einmal entlang. Nach ein paar Wochen in Marokko endlich mal Zeit dieses Thema zu beleuchten.
Hier tut sich so richtig was. Seit unserem letzten Besuch im Jahr 2014 hat sich das komplette Straßenbild geändert. Hier fahren auf einmal fast nur noch neue Autos und LKWs herum.
Ab und an nochmal ein alter Bedford-Laster oder ein qualmender 123er Mercedes. Aber das sind absolute Ausnahmen. Die ganzen alten Busschen, alte Mercedes Limosinen etc sind alle nagelneuen Dacias, Toyotas oder Nissan Geländewagen gewichen.
Bei den LKWs setzt man vornehmlich auf Isuzu & Mitsubisi. Aber auch aktuelle IVECO, MAN, Scania und selten auch mal ein Mercedes sind hier unterwegs.
Es hat den Anschein als sei das komplette Land fahrzeugtechnisch komplett aktualisiert worden.
Dazu passend wird überall an der Infrastruktur gebaut. Es wird asphaltiert ohne Ende, unendliche Kabel und Rohre werden verlegt.
Das ganze Land ist im Aufbruch und die modernen sauberen Stadtbilder nehmen immer mehr zu. Wer nochmal Afrika erleben möchte, muss spätestens in einigen Jahren mindestens nach Mauretanien fahren, denn das typische Klischee-Afrika wird hier Jahr für Jahr weggeputzt.
Aber zurück nach Tagounite. Wir kommen in Richtung der Oasenstadt und folgen der tollen neuen Teerstraße. Diese verwandelt sich allerdings bald in ein enges Gässchen und führt durch die Palmenoase. Hier wird fleissig gewerkelt und wir fahren zwischen Traktoren, Mopeds und ab und an einem Eselkarren über den schmalen Weg. Ab und an geht es über schmale Betonüberführungen über die Bewässerungsgräben der Oase. Die Teile sind genauso breit wie die Spur von unserem Magirus. Also schön gerade anfahren und bloß gerade bleiben.
Damit es bei diesem engen Manöver nicht langweilig wird, wird die Spannung dadurch erhöht, dass die Betonbrückchen nur ungefähr 10cm dick sind und keine Tonnenbegrenzung angegeben ist.
Die Bewässerungskanäle sind zwar sehr schmal, aber einbrechen wollen wir nun doch nicht.
Aber alles geht gut und wir kommen zügig durch das Gewusel, das mittlerweile mit Schulkindern auf den Fahrrädern erweitert wurde.
Auf der Hauptstraße geht es nach Süden zur letzten Stadt (Mhamid) vor der großen Wüste, dem Erg Chegaga.
An Mhamid hatten wir von unserer letzten Reise nicht nur gute Erinnerungen. Die Menschen waren damals extrem aufdringlich und sorgten für eine sehr unangenehme Stimmung bei uns.
Händler und Guides sprangen auf die Straße, stellten sich vor unser Auto um uns zum Anhalten zu nötigen. Jeder wollte, dass wir gerade bei ihm übernachten oder ihn als Führer durch die Wüste buchen… Auf unserem Weg in die Wüste wurden wir damals sogar von Geländewagen verfolgt die uns ihre Dienste aufzwängen wollten. Damals war gerade Sandsturm und ich musste am Wüstenbeginn am Stadtende stehenbleiben und nach draussen um aus den Reifen Luft abzulassen.
Dieses mal nicht! Ungefähr 10 km vor Mhamid fuhren wir von der Straße ab und ungefähr 1 km ins Nirgendwo. Hier konnte ich in Ruhe die Luft auf ungefähr 40% des normalen Luftdrucks ablassen.
Wir haben diesmal alles geplant um einfach fix durch dieses Molloch aus geschäftstüchtigen Menschen durch zu kommen um direkt einige Kilometer in die Wüste hinaus zu fahren.
Doch was ist denn hier passiert? Wir kommen nach Mhamid und erkennen die Stadt kaum wieder. Moderne Hotelanlagen, Militärstützpunkte, sauberes Straßenbild. Alles sehr beeindruckend. Aber die Tatsache, dass die ganzen nervigen Schlepper auf einmal nicht mehr da waren, stattdessen freundliche Menschen auf der Straße unterwegs waren, hat uns wirklich extrem beeindruckt.
Wir wissen nicht ob das immer so ist oder ob wir diesmal durch den LKW vielleicht nicht in ihr Beuteschema passten, aber wir waren jedenfalls sehr froh und sind gut gelaunt in die nächste Wüstenetappe eingestiegen.
Nach einer ordentlichen Siesta um die brutale Mittagshitze zu überstehen, sind wir nach ein paar Stunden endlich an den größeren Dünen angekommen und haben einen tollen Nachtplatz gefunden.
Tagsüber knacken wir hier regelmäßig die 40° und die Sonne hat eine brachiale Kraft. Deshalb haben wir uns angewöhnt in den Mittagsstunden eine größere Pause zu machen.
Die brilliante Sternennacht war wieder der Hammer. Hier in der Wüste gibt es quasi keine Lichtverschmutzung. Dazu gibt es Nachts keinerlei Bewölkung.
Der Himmel ist so klar, dass man die unendlichen Weiten der Milchstraße sehen kann. Der ganze Himmel funkelt sternenklar.
Dazu kein Geräusch. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Wenn Balou nicht mit draussen wäre, würden wir ihn schnarchen hören.
Am nächsten Tag sind wir dann aufgebrochen um zu den größten Dünen der Gegend zu fahren. Dort hatten wir dann eine sehr lustige Begegnung.
Wir haben schon von weitem eine kleine Karawane bestehend aus 2 Karamelen (Insider) und 3 Personen gesehen. Bisher war es ja sehr einsam hier.
Wir nähern uns den Leuten und irgendwie kommt mir die eine Person auch etwas komisch vor. Etwas schlachsig, sehr schmal und irgendwie komisch bekleidet. Es war eine Frau. Soweit zwar erstmal sehr ungewöhnlich aber noch ok.
Ich grüße die Karawane und sie grüßen zurück und auf einmal erkennt die Frau unser Kennzeichen und das wir ein Expeditionsmobil sind und dreht sich zu ihrem Mann um „Ne, also das glaube ich ja jetzt nicht?“.
Es waren deutsche Touristen die hier offensichtlich den spirituellen Selbstfindungstrip im Nomadencamp mit Karawanenwanderung durch die Wüste gebucht hatten. Hier am Ende der Welt kommen wir dann mit unserem Magirus, ebenfalls aus Deutschland so wie sie und unterbrechen ihre Selbstfindungsphase mit dem rhymtischen Poltern der 8 luftgekühlten Zylinder.
Im weiteren Verlauf unserer Strecke verstehen wir dann auch so langsam das Entsetzen der Touristen. Im ganzen Erg sind in regelmäßigen Abständen Nomadencamps eingerichtet. Die Leute werden in kleinen Geländewagen jeweils auf minimal anderen Strecken und zeitlich versetzt von der anderen Seite der Wüste her, über den großen Salzsee Lac Irici in ihr „eigenes“ Wüstencamp gefahren und denken sie sind komplett am Ende der Welt in der Einsamkeit. Wenn man allerdings die komplette Strecke entgegenkommt, sieht man immer wieder die einzelnen Camps und die Verteiler 4×4 Pickups die die Touristen ankarren. Aber wir finden das ganze eigentlich sehr angenehm. Die Marokkaner sind hier sehr geschäftstüchtig und schaffen die fast perfekte Illusion für die selbstfindungswilligen Touristen. Wir sind für die ganzen Geschäftstreibenden total uninteressant, da wir nicht in ihr Raster passen und ihre Kundschaft vermutich über das Reisebüro zu ihnen kommt.
So genießen wir ein paar Tage und ein paar Dünenfahrten bei diesem entspannten Wüstentrip. Einzig die Fahrt über den großen Salzsee, den Lac Irici, ist ein bisschen enttäuschend. Zwar ist der See im Moment trocken und wir können ihn befahren, jedoch ist er nicht so weiss wie gedacht. Das Salz ist zwar klar erkennbar an der flachen und spiegelnden Oberfläche, aber das Salz ist sehr mit Wüstenstaub und Sand vermischt.
Bis dann und Liebe Grüße
Nicole, Christian und Pisten-Balou
Diese Webseite verwendet Cookies.
Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Ok, verstanden!
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.