Hallo zusammen,
die letzten Tage waren etwas ruhig. Für euch, für mich nicht so wirklich.
Am Sonntag Morgen wollte ich in Marina D’Albu eigentlich noch eine runde im Meer schwimmen. Zum Glück bemerkte ich noch rechtzeitig, dass die kalten Fluten mit einer Unmenge Quallen gespickt waren.
Schade, aber ein vergnügen wäre es ohnehin nicht geworden. Es ist richtig kalt. November, auch hier auf Korsika. Die Temperaturen sind bereits am Abend auf einstellige Grade abgesunken. Den Tag über soll es kaum wärmer werden.
Ich schlendere später noch durch San Firenzu (korsisch für St. Florent). Auch hier wieder nur geschlossene Fenster. In der Stadt sieht man immerhin eine Hand voll Menschen, aber eigentlich ist es ausgestorben,
Ich fuhr zum Plage de Saleggia. Dem schönsten und entlegenstem Strand Korsikas.
Entlegen deshalb, da er nur per Schiff oder Offroad über eine 14 km Geröllpiste erreicht werden kann.
Die Piste stellt sich als reizvolle Offroadpiste durch eine grandiose Landschaft dar.
Bedingt durch die Jahreszeit gibt es einige größere Wasserlöcher zu durchfahren. Teilweise rund 50 cm tief.
Leider beginnt es bei meiner Ankunft etwas zu stürmen und es regnet sich richtig ein. Auf dem Rückweg kommt mir einiges an Wasser über die schroffen Felsplatten der Piste entgegen.
Rebellen
Die Propaganda der Korsischen Unabhängigkeitsbewegung ist allgegenwärtig.
Nahezu jedes Orts- & Straßenschild ist entweder zerschossen oder die französische Ortsbezeichnung ist übersprüht und durch den korischen Namen ersetzt. St. Florent = San Fiurenzu.
In der Vergangenheit gab es wohl einige Sprengstoffanschläge auf Gebäude, welchen Nicht-Korsen gehörten. Mein Reiseführer spricht von rund 800 Vorfällen pro Jahr. Wobei in der Regel keine Menschen zu Schaden kommen.
Der Freiheitskampf der Korsen ist allgegenwärtig, aber als Tourist betrifft es einen ja nicht wirklich.
Wenn das Konzept nicht passt
Am Konzept scheitert die Sache… Aber was heißt scheitern und was ist überhaupt das Konzept…
Kurzum, so schön die Tage in Korsika auch waren, so langweilig waren die vielen endlosen dunklen Stunden am früh einsetzenden Abend.
Schorsch ist als Geländewagen ein eher kleines Reisegefährt. Das Konzept sieht vor, entweder im Dachzelt oder im Innenraum zu schlafen. Gekocht und geduscht, eigentlich gelebt werden muss draußen.
Ich bin schon oft spartanisch verreist. Selbst mit dem Motorrad war das kein Problem. Hier war man sogar unterwegs dem Wetter ausgesetzt.
Aber ein entscheidender Unterschied ist einfach die Jahreszeit.
Hier auf Korsika musste ich bereits gegen 14.00 Uhr daran denken ein Nachtlager zu finden. Nicht sehr einfach. Campingplätze haben alle geschlossen und freie Stellplätze zu finden ist nicht immer einfach gewesen. So, um 16.30 Uhr wird es dämmerig und ruck zuck ist es komplett finster.
Was macht man dann.. Draußen in den kalten Nieselregen setzen?
Im Auto liegend lesen? Ja, darauf lief es dann hinaus. Aber die Zeit ist lange. Und der Platz ist wirklich sehr eingeschränkt. Man kann halt drin liegen und schlafen. Für ein dauerhaftes darin leben ist es nicht gedacht,
Das Kochen im Freien war auch nicht immer einfach, da ich mehrmals auf wilde Hunde getroffen bin.
Einer hat sogar unter dem Auto geschlafen.
Jeder Punkt für sich war nicht so das Problem. Aber in Summe hab ich einfach festgestellt, dass die Langeweile am Abend nicht mit dem Tag ausgeglichen werden kann.
Korsika ist eine wirklich tolle Insel, deren wahre Schönheit ich durch das winterliche Licht nur erahnen kann.
Ich werde in jedem Fall nochmal auf die Insel kommen, aber dann in der Vor- oder Nachsaison im Frühjahr oder Spätsommer!
Viele Grüße
Chris